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Spielend leicht die Aussprache deines Kindes verbessern

Aktualisiert: 22. Aug.

4 einfache Tipps für zuhause



Johanna Heep, Sprachtherapeutin, hält ihr Buch 'Familie Fuchs feiert ein Fest'
Johanna Heep mit ihrem Buch 'Familie Fuchs feiert ein Fest'

Hallo, ich bin Johanna Heep, Sprachtherapeutin, Musikpädagogin und Autorin. Ich meiner alltäglichen Arbeit beschäftige ich mich mit der Förderung und Therapie der Sprache von Kindern. Dafür gebe ich neben meiner Arbeit in der logopädischen Praxis Seminare rund um das Thema Spracherwerb. Insbesondere habe ich mich dabei dem Thema Musik und Sprachförderung gewidmet. Mehr erfährst du unter: https://www.sprachkugel.de/


Die Sprache ist der Schlüssel zur Welt – und eine klare Aussprache hilft Kindern, sich besser verständlich zu machen, Selbstvertrauen aufzubauen und im Alltag sicherer zu kommunizieren. Doch nicht immer klappt das Sprechen von Anfang an fehlerfrei. Die gute Nachricht:  Du kannst die Sprachentwicklung deines Kindes ganz spielerisch zu Hause unterstützen – ganz ohne Druck und mit viel Spaß. 


In diesem Beitrag zeige ich dir vier einfache, alltagstaugliche Übungen und kreative Ideen, mit denen du die Aussprache deines Kindes fördern kannst.



Ein kurzer Überblick zur Ausspracheentwicklung


Kinder lernen die unterschiedlichen Laute unserer Sprache in einer bestimmten Erwerbsreihenfolge. 


Ab dem 2. Lebensjahr werden die Laute /m, n, p, b, t, d/ und alle Vokale erworben. 


Im 3. Lebensjahr folgen dann die Laute /w, h, s, f, l, j, ng, ch2*, r, g, k, pf/. Wird das /s/ in diesem Alter noch gelispelt, ist das noch altersgerecht.

*ch gesprochen wie in Bauch 


Im 4. Lebensjahr erlernen die Kinder dann noch die letzten Laute, wie das /ch1*, ts/ und das /sch/. 

*ch gesprochen wie in ich


Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo – das gilt auch für die Sprachentwicklung. Kleine Unklarheiten in der Aussprache sind dabei zunächst völlig normal und nicht immer ein Grund zur Sorge. Als Faustregel gilt jedoch: Wenn bestimmte Laute auch ein gutes halbes Jahr nach dem erwarteten Erwerbszeitpunkt noch nicht gebildet werden können, ist es ratsam, eine logopädische Fachkraft zur Abklärung hinzuzuziehen.



Was kann ich zuhause tun?


Ich möchte dir vier Tipps mit an die Hand geben, um die Aussprache deines Kindes zuhause zu fördern.


Nummer 1: vom Hören zum Imitieren

Der Weg zur korrekten Aussprache beginnt nicht beim Sprechen, sondern beim Hören. Bevor Kinder Laute richtig aussprechen können, müssen sie sie zunächst wahrnehmen, verarbeiten und dann auch korrekt nachahmen können. Genau diese Fähigkeit Laute zu erkennen und zu imitieren, lässt sich ganz einfach zu Hause trainieren.

Alles, was du dafür brauchst, sind Tiere: Das können Bilder, ein Tierbuch oder kleine Figuren aus Holz oder Plastik sein. Mach ein Tiergeräusch vor – zum Beispiel ein kräftiges „Muuuuh“ – und lass dein Kind raten, welches Tier du meinst. 

Kennt dein Kind noch nicht alle Tierlaute? Kein Problem! Hört euch gemeinsam Tiergeräusche im Internet an und versucht, sie so gut wie möglich zu imitieren. So werden spielerisch das Gehör und die Artikulation für feine Unterschiede geschult – ein wichtiger erster Schritt hin zur klaren Aussprache.


Nummer 2: Aufmerksamkeit stärken

Wenn dein Kind einen Laut noch nicht richtig spricht, ist er im Gehirn noch nicht vollständig abgespeichert. Das heißt: Der Laut wird auditiv noch nicht richtig erkannt und kann deshalb auch noch nicht aktiv gebildet werden.

Je häufiger dein Kind den Laut bewusst hört, desto eher lernt es, ihn zu unterscheiden und schließlich selbst zu produzieren. Du kannst dabei ganz einfach im Alltag unterstützen, indem du bestimmte Laute besonders deutlich betonst. Zum Beispiel so: „Schau mal – da fffliegt eine Fffffliege!“

Für den Laut /f/ habe ich ein eigenes Mitmach-Buch geschrieben: „Familie Fuchs feiert ein Fest“. In der Geschichte kommt der Laut besonders häufig vor, sodass du ihn beim Vorlesen immer wieder gezielt hervorheben kannst. Es bietet eine liebevolle und spielerische Möglichkeit, dein Kind beim Sprechenlernen zu begleiten.

Mein liebevoll illustriertes Mitmach-Buch kannst du hier kaufen: https://amzn.eu/d/24ZkRR0


Nummer 3: Fehlerhören üben

Manche Kinder bemerken ihre eigene unklare Aussprache zunächst gar nicht. Das ist ganz normal – denn dann ist der entsprechende Laut im Gehirn noch nicht richtig abgespeichert.

Um spielerisch das sogenannte „Fehlerhören“ zu fördern, kannst du ein Kuscheltier oder eine Puppe ins Spiel bringen. Amm besten nimmst du eine Figur, die dein Kind besonders gern hat. Diese Figur ist allerdings ein bisschen tollpatschig und sagt manches ganz schön durcheinander.

Zum Beispiel sagt sie statt „Tasse“ vielleicht „Kasse“ – oh je! Dein Kind darf nun aufmerksam zuhören, mitdenken und die Figur liebevoll korrigieren. Das macht nicht nur Spaß und sorgt für viele Lacher, sondern stärkt ganz nebenbei das Hörverstehen und das Bewusstsein für richtige Laute.


Nummer 4: mit Musik zur Aussprache

Am Ende bedeutet Aussprache üben vor allem eines: den gezielten Laut immer wieder spielerisch zu wiederholen. Eine besonders unterhaltsame Möglichkeit dafür ist das Singen.

Singt gemeinsam eines der Lieblingslieder deines Kindes und verwandelt es in eine lustige „Quatschsprache“-Version. Dabei wird der Originaltext durch Silben ersetzt, die den entsprechenden Laut enthalten.

Zum Beispiel wird aus „Alle meine Entchen“ ein fröhliches „la la la la la la...“, wenn ihr den /l/-Laut üben möchtet. So wird das gezielte Lauttraining zum musikalischen Mitmachspiel. Musik kann Türen öffnen und ganz ohne Druck für viel Lachen und Bewegung sorgen.


Zum Schluss noch ein besonders wichtiger Gedanke: Kinder lernen Sprache am besten mit Freude.

Wird ein Kind ständig auf Fehler hingewiesen oder zum Nachsprechen aufgefordert, kann das schnell verunsichern und die Lust am Sprechen verringern. Viel hilfreicher ist es, wenn du mit gutem Beispiel vorangehst: Sei ein liebevolles Sprachvorbild, betone gezielt bestimmte Laute im Alltag und zeige deinem Kind, wie schön und interessant Sprache sein kann.

So stärkst du sein Selbstvertrauen, weckst die Neugier am Sprechen – und leistest damit einen wertvollen Beitrag zur Sprachentwicklung.


 
 
 

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